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Gedankenbilder.

Es hat sie.

"Wenn ein freundlicher Mensch auch noch zuverlässig ist, dann haben wir es schon mit einem halben Engel zu tun." (Ernst R. Hauschka)

Es gibt tatsächlich von Grund auf nette Menschen, gutherzige. Sie sind freundlich und zuvorkommend ohne Berechnung. Sie lassen dem anderen den Vortritt, weils ihnen nichts tut. Sie kommen auch als Zweiter ohne Verlust durch diese Tür. Es macht ihnen nichts, Dinge zu tun, wozu andere zu faul sind, zu ängstlich oder vielleicht nicht mal fähig. Es sind Menschen, die ein Gefühl für so manche Dinge haben, wo andere nicht. Stark, klug und über ein hohes Wissen oder auch Können verfügend. Kompetente Leute, die mit dem Leben und seinen Anforderungen gut zurechtkommen.

Nur sind das die Wenigsten und genau das ist das Problem dieser angeblich maximal 20% der Bevölkerung. Oftmals. Die restlichen achtzig unterstellen solchen Menschen nämlich, sie würden es aus Berechnung tun, weil sie selbst es so halten würden, sie - die Mehrheit. Oft unterstellt man ihnen auch, vermutet, denkt es, dass sie zu allem anderen (Widerstand, Nein-sagen usw.) zu dumm sind, zu feige, zu schwach. Und dann hat es ja auch noch den Neid, das alles selbst nicht zu können, zu was diese Freundlichen, Netten fähig sind. Und so werden sie ausgenutzt, in ihren Bedürfnissen übergangen, und falls sie irgendwann mal zu etwas Nein sagen, weil sie dann ins Hintertreffen geraten oder es würden, sind „die anderen“ fürchterlich angefressen, wütend, beleidigt, gekränkt, sauer. Und nur aus diesem einen Grund: Weil die Wenigsten das sind, was sie sind. Aber es hat sie.

Ich war immer wieder überrascht über solch Reaktionen. Und irgendwann bekam ich Wut auf „den Menschen im allgemeinen“. Mein bisher bester und beinahe einziger Freund, der Oberförster, war übrigens so „einer“ - aber nicht verbittert, nicht „enttäuscht von den Menschen“, so wie ich selbst es irgendwann mal wurde. Weil er jemand war, der sich daraus schlichtweg nichts machte. Es hat ihn nicht interessiert, wie „sie“ reagieren.
Tun andere allerdings auch. Nur haben sie nicht dieses Können, Wissen und Fähigkeiten oder Stärke, dass sie es sich "leisten könnten". Ist aber ihre Sache.

Der Förster: Er konnte sich's leisten, autark zu sein und er war es. Er sagte Nein und wenn andere dann im Dreieck sprangen, hat er nur "verstehend" gelächelt. Er wusste im voraus, wie sie reagieren. Er hat ihre Schwächen gekannt. Nichts hat er verändert. Wozu auch? Er war super. Selbstsicherheit, kein Hochmut, keine Arroganz, ohne Selbstüberschätzung.
Allerdings war er in seinem Wissen und Können auch während seiner Berufszeiten voll anerkannt worden. So wie ich auch, aber eben nur für ein paar Jahre. Dann kam der Westen und ich war zu der Zeit gerade mal 38. Mittendrin. Ausbildung, Berufserfahrung – für die Katz'. Aber die in den 80er geborenen wie mein Sohn, die tun mir noch mehr leid.
Der Förster hatte es mit der Rentenzeit „gerade mal so erwischt“ und bevor es auch in seinem Bereich "grausam" wurde, ist er verstorben. Er drehte sich bestimmt schon zig Mal im Grab rum! Seine Kinderjahre waren vom Krieg überschattet, sein Berufsstart lag
jedoch dann schon in der Gründerzeit der DDR.

„Mit einem Brunnenfrosch kann man nicht über das Meer reden, er ist beschränkt auf sein Loch. Mit einem Sommervogel kann man nicht über das Eis reden, er ist begrenzt durch seine Zeit. Mit einem Fachmann kann man nicht vom Leben reden, er ist gebunden durch seine Lehre.“
(Dschuang Dsi (Zhuangzi), um 365 - 290 v. Chr., auch Chuang-tzu, Tschuang-tse oder Zhuāng Zhōu, taoistischer Philosoph)

So hat ers gehalten. Und so anderen auch „nie erklärt.“ Es war ihm nicht wichtig, dass ihn jemand versteht. Das war mir aber erst Jahrzehnte nach seinem für mich viel zu frühen Tod aufgegangen. Registriert ja, das freilich, aber lange nicht nachvollziehen können. Sein eigenes Verständnis „für sie“
war mir damals öfter ein Rätsel. Und ehrlich, gelegentlich hats mich sogar genervt.
Als er plötzlich starb, habe ich ewig getrauert, hatte frühere gemeinsame Ansitzplätze gemieden, weil ichs nicht ertragen konnte, dass er nicht mehr da war. Noch Jahre danach konnte ich nicht über ihn reden, ohne dass mir ein Kloß im Hals steckte. Später, viel später,  war ich einfach nur dankbar, dass es ihn als Freund
und Menschen überhaupt gegeben hatte, denn da habe ich so viel mitnehmen dürfen. Auf die eine oder andere Weise hat er mich dadurch auch immer begleitet. Heute überzeugter denn je: Es hat solche Leute wenig, sehr wenig. Aber es hat sie eben doch! Und wirklich geschätzt werden sie zu ihren Zeiten nicht wirklich – was er nicht mal brauchte.

Denn wozu? Muss man nur immer „in Gemeinschaft“? Wozu permanent das Wohlwollen anderer, falls man allein prima bestehen kann? Wichtig ist doch genau das: Dass man durchaus auch alleine.
Zusammenschluss, Einheit - nur nötig, wenn von außen für die ganze Gruppe  große  Gefahr droht. Und aus permanenten Ich-Menschen, narzisstisch Angehauchten, Neidhammeln, Nichtdenkern, feigen Mitläufern, werden auch dann keine „Widerständler“. Auf sie kann man generell verzichten, so und so nicht verlässlich. Und sie überzeugen? Nonsens, sinnlos.

Mein Freund, der Förster, war einfach nur klug, wissend, innerlich stark und irgendwann genau dadurch gelassen. Da steckt 'lassen' drin. Sie sein lassen oder lassen wie sie sind, es lassen, aber nicht, ohne klar zu machen, wo sich der Zaun befindet. Hatte auch er drauf. Da wurde der sonst so Ruhige sogar auch mal laut, und wie laut! Vor allem aber unerbittlich, wenn irgendwer diesen, seinen Zaun ignorierte! Harte Folgen.

Mein Leben, meine Gesundheit, mein körperliches wie seelisches Wohlbefinden - mein Revier! Dazu brauchten und brauchen er wie ich relativ wenig. Das Dach über dem Kopf, der Ofen, ein gutes Essen, das Glas Tee, ich mittlerweile eher den Kaffee, die Kamera, Fernglas, den Hund und die Natur.
Andere brauchen mehr, aber das ist ihre Geschichte, denn ihr „Mehr“ impliziert immer „auf Kosten anderer“. Und so etwas hat Folgen. Nett ja, aber... der Rest steht schon. Und es ist nicht so, dass ich mich verändern muss, um Respekt zu bekommen. Ich muss gar nichts, ich bin in Ordnung. Und ob andere, ist deren Entscheidung. Mit sich selber in Einklang – das ist die Kunst. Aber auch, so leben können.


Bis bald.
See you soon
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