Gedankenbilder.
Adventsgedanken.
Adventszeit. Zeit für innere Einkehr, aber auch Zeit für
Erinnerungen an frühere Weihnachts- und Vorweihnachtstage. Sie
kommen fast automatisch.
Im Moment frustriert es gelegentlich. Schließlich sind es
Erinnerungen an schöne, weil normale Zeiten, weil der Mensch noch
dachte. Seit ein paar Jahren kann man all das nicht mehr sagen.
Damals waren die Menschen ja auch noch anders. Heute spinnen die
Römer.
War aber abzusehen, klar, Kapitalismus, und da war noch nie „das
Beste“ am Wirken, sondern nur die, die am besten über ihr
Nichtkönnen und die eigene Unfähigkeit (oder Schwäche)
hinwegtäuschen konnten. Was dazu solche Leute benutzen ist auch
klar. Gibt genug über diese „Geistesstörung“ im Netz oder in
Buchform zu lesen.
Fakt ist, so als Zusammenfassung: sie haben nichts drauf und
mächtigen Schiss davor, dass es einer aufdeckt. Deswegen belügen
sie sich oft selbst. Anders könnten sie auch nicht dergestalt
(überzogen selbstsicher, von ihrer Größe überzeugt) auftreten. Das
hatte mir mal einer erklärt, der im Verkauf tätig war. Nagt jemand
an ihrer Größe und „Wert“, ist es aus. Dann klappen sie zusammen
wie ein Kartenhaus. Weils nur eins ist!
Zurechtgezimmert, zurechtgebogen. Sich eingeredet und, wenn's sein
muss, mit Gewalt verteidigt. Was der andere in dem Moment
empfindet, ist ihnen egal. Aber gerissen genug (kein Gewissen),
denen wiederum einzureden, sie würden alles nur für sie tun,
„meinen es doch sooo gut“. Und wenn das nicht zieht, ist
halt der andere blöd.
Käse. Mächtigen und Reichen ging es von jeher (!) nur um sich
selbst. Dass sie das alles auch ja behalten, oder wann sie die
nächste Villa und die nächste Yacht kaufen werden. Und der Dussel
an Durchschnittsbürger glaubt. Na ja, wer will nicht „wichtig
sein.“ Wer will nicht „geliebt werden“. Und das machen sich solche
Dreckstypen eben zunutze. Im Kapitalismus. Woanders nicht
unbedingt, weil sie wissen, sie sind's nicht alleine, sondern
brauchen – Menschen, die sie unterstützen. Weniger Arroganz,
weniger Hochmut. Und die machen auch nicht so viel falsch.
Sobald sie abheben, sich unantastbar großartig fühlen, mächtig
gewaltig, das pure Göttergeschenk, ist es damit vorbei. Und so
stimmt die uralte Lebensweisheit, dass Hochmut vor dem Fall kommt.
Ich nehme es denjenigen übel, die bei uns im Osten dafür die
Verantwortung trugen, dass wir „kapitalistisch wurden“ . Zu denen
gehörte auch die letzte Riege der Sowjets. Gegen die Mauer, die
paranoide Verfolgung im eigenen Land, diesen kaputten
Staatsapparat anzugehen – völlig in Ordnung. Sich dann aber in die
Hände von weit Schlimmerem zu begeben, ist - mit Verlaub gesagt
- saublöd.
Es stehen uns auch garantiert erst mal noch ärgere Zeiten ins
Haus, denn „der“ gibt nicht auf, auch wenn das Ende schon seinen
Fuß in der Tür hat. Es geht bei denen ja auch um alles und alles
ist alles. Endzeitverhalten.
Dabei hats so viele Lebensweisheiten. Besagtes „Hochmut kommt vor
dem Fall“, oder auch „Lügen haben kurze Beine“. „Es ist nicht
alles Gold, was glänzt. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst
hinein. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“. Aber auch:
„Die Katze lässt das Mausen nicht“.
Ach, gibt noch viele, die leider immer aufs Neue keine Beachtung
finden. Jeder denkt, er kann es besser, (nur) er macht es richtig
und bei ihm wird es anders. Auch wieder Hochmut. Allerdings: Nur
“bescheiden Glück kommt alle Tage“.
Wie viele hoffen, sie kämen ja doch noch an die Reihe – mit
Reichtum, Macht. Aber auch dafür hat es ein Sprichwort:
Hoffen und Harren... Obendrein macht genau das nicht nur
glücklich.
Und dafür das Leben gleich mal
ganz über Bord? Die
Familien sind doch ab „Wende“ massenweise den Bach runtergegangen,
Freundschaften, Beziehungen besaßen keinen Wert mehr. Zusammenhalt
wurde dem „eigenen Vorteil“ und Mammon geopfert. Die Menschen
wurden immer abhängiger - und damit sind
keine Drogen
gemeint. Natürlich leidet da auch die Gesundheit. Der Mensch ist
nun mal nicht nur Körper, sondern auch Geist und beides Einheit.
Klar, solche Doofen gab es auch im Osten. Die durften davor nur
nicht, wie sie gerne wollten. Für solch Gestalten gab es keinen
Bedarf. Ab '90 wurden sie "gesellschaftsfähig". Das
Seitenverkehrte, von dem ich es immer wieder mal hatte, denn der
Osten war trotz allem bodenständiger, vernünftiger, realer. Und
diese überzogene „Emotionalität“, die heute wie Fett vom Fladen
tropft, hatte es auch nicht. Damit kriegt sie jeder Narzisst und
das weiß er.
Obendrein die Erziehung, oh je. Manches früher war
zu
hart, das stimmt, aber was sie tun...? Da bestimmt das vierjährige
Kleinkind, was in der Familie geschieht. Und woher soll es in dem
Alter wissen, was richtig ist, was falsch? Das will es doch erst
lernen.
Lernen! Eine weit größere Vernachlässigung als das, was die
Nachfolgenden am Vergangenen kritisierten.
Unsere Dezemberzeit, damals, vormals, vor über 30 Jahren?
Unaufgeregt, angstfrei. Die Grundbedürfnisse waren gesichert,
keiner hatte Schiss, morgen ohne Job und Einkommen dazustehen oder
gar auf der Straße kampieren zu müssen. Der Mensch verrichtete
noch das, was man Tätigkeit nannte. Klar, ist weniger „produktiv“,
oder noch genauer: weniger „gewinnbringend“.
Fragt sich nur für wen? Aber dazu benötigt man ja schon wieder
Synapsen.
Die Ärgernisse des Alltags waren gegenüber heute somit (weit)
kleiner und diesen unnatürlichen, unvernünftigen Behördenkram
kannten wir auch nicht. War man krank oder wurde alt, wusste man,
irgendwer kümmert sich. Keiner hatte Angst vor der Weiche zum
Abstellgleis. Und Qualität... Ui, das war ein wichtiges Wort, bei
allem, auch hinsichtlich eigenem Tun.
Zu jener Zeit konnten wir also die schöne Zeit am Ende das Jahres
genießen. Zeit für die Kinder, Geschichten vorlesen,
Weihnachtslieder, Wärme. Auch welche für gemeinsame Spaziergänge
im Schnee, gutes Essen. Und dann diese Vorfreude,
Heimlichkeiten, Weihnachtsplätzchen... zu Weihnachten, nicht
Monate vorher. Hatte in der Zeit keinen von uns eine Erkältung
erwischt, super. Wenn doch, kam der Hausarzt (kam!) und der konnte
noch was, oder es gab Hausmittelchen. Kein Aufruhr, normal.
Aus heutiger Sicht nahezu eine andere Epoche. Als wäre es hunderte
Jahre her, dabei sind es gerade mal etwas mehr als dreißig. Irre,
oder?
Das Leben war von jeher nicht immer nur leicht, aber man nahm es
ganz anders,
normaler. Heute haben sie einen Stich! Aus
jedem Mist machen sie ein Problem, Gegenstand von zigtausend
Diskussionen, sogar Gesetzen, oder sie schieben „Panik“.
Was wir im Osten besaßen, war das, an was es dem Westen mangelt:
gesunder Selbstwert. Und irgendwo auch Verstand. Wir
wussten, was wir konnten und das war viel, hatten schießlich eine
hervorragende Bildung oder Ausbildung, die genauso. Wussten, wir
werden gebraucht. Darum ja. Der Westen kämpft drum und da auch
noch einer gegen den anderen. So etwas lässt sich natürlich sehr
leicht besiegen. Bei solch einem Haufen pustet man bloß leicht
hinein und sie stieben auseinander.
Ständig mies drauf, machen sie sich auch noch den Alltag zunichte.
"Die Zukunft ist ja so düster, hach wie düster." War sie vor über
80 Jahren genauso, oder? Und? Oder noch früher - und noch früher.
So schlimm, dass sie die Koffer packten und in andere Länder
zogen. Machen sie jetzt ja wieder. Hoffen und Harren... Und wie
oft wurden die Hoffnungen jener damals enttäuscht. Ich denke da
nur an die eigenen Vorfahren.
In einem ist der Westen Spitze: Im sich empören. „Wow, ich hab
mich aufgeregt. Toller Typ, oder?“ Um dann gekränkt zu
konstatieren, natürlich empört: „Keiner hört auf mich, menno!“
Heul.
Kindergarten.
Wenn im Dezember die Wetter jagen, draußen keine Arbeiten mehr
anstehen, es zeitig dunkel ist und offiziell Feiertage, herrscht
Ruhe. Die Dunkelheit erhellt man mit vielen Lichtern, das Essen
wird reichlicher und man hat endlich Zeit für Dinge, zu denen man
sonst schwerlich kommt. Ich jedenfalls freue mich, in diesen
dunklen Tagen auch mal zeitiger am Abend und nicht erst beim
Schlafengehen körperlich zur Ruhe zu kommen, zünde die Kerzen auf
dem Adventskranz an, esse ein Stück Stollen und trink ein Glas
Glühwein, schaue den nächsten (alten) Märchenfilm und habe meine
Freude dran. Oder andere alte Filme, viele aus der
DEFA-Produktion, höre Songs von früher, auch das. Denn das Neue,
egal bei was, ist nicht zu ertragen! Und so kommen eben manchmal
solche Gedanken, weils einem direkt vor die Füße schneit - den
Vergleich vor Augen.
In diesem Sinne: Eine frohe Zeit!
Bis bald.
See you soon
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